Ausblick Tessin 2016
Auch 2016 lockt das Tessin wieder mit spannenden Projekten und Themen. Mit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnel verkürzt sich die Reisezeit in die „Sonnenstube“ der Schweiz, auf dem Aussichtberg Monte Generoso entsteht ein neues Highlight, für das sich Mario Botta verantwortlich zeichnet, und auch in Sachen Nationalpark stehen die Uhren nicht still.
Eröffnung Gotthard Basistunnel
Mit dem Bau des Gotthard-Basistunnel, der mit 57 Kilometern der längste Eisenbahntunnel der Welt sein wird, schreibt die Schweiz erneut Verkehrsgeschichte. Denn mit der Fahrzeitverkürzung, die aus dem Bau resultiert, schwindet die Distanz zur Deutschschweiz auf ein historisches Minimum.
Die Bahnreise Zürich-Lugano wird auf deutlich weniger als zwei Stunden fallen, spätestens mit der Inbetriebnahme des Ceneri-Tunnels 2020 und der ausgebauten Strecke Zürich-Arth-Goldau, was einer Zeitersparnis für den Personenverkehr von bis zu 60 Minuten entspricht.
So könnte das Tessin zu einem Naherholungebiet des Mittellandes avancieren. Doch nicht nur Zürich und Basel, sondern auch Bern und die Suisse Romande rücken damit der italienischen Schweiz näher. Mit der Inbetriebnahme des Ceneri-Basistunnels in 2020 wird das Tessin mit Fahrzeiten zwischen Bellinzona und Lugano von 12 Minuten und von Locarno nach Lugano in 22 Minuten auch innerhalb der Region noch stärker zusammen wachsen.
Der Endspurt hat begonnen: Am 1. Oktober 2015 startete der Testbetrieb im neuen Gotthard-Basistunnel. Am 1. Juni 2016 folgt die offizielle Eröffnung mit Übergabe der Bauherrin AlpTransit Gotthard AG an die Schweizer Bundesbahn (kurz SBB), die als Tunnelbetreiberin den Probebetrieb ausführen wird. Am 11. Dezember 2016 wird dann der fahrplanmässige Betrieb in den beiden Röhren zwischen Bodie (Tessin) und Erstfeld (Uri) aufgenommen.
Die SBB will mit der neuen Strecke nicht nur für kürzere Reisezeiten sorgen, sondern mit masgeschneiderten Angeboten auch ein emotionales Bahnerlebnis bieten, das sowohl den neuen Eisenbahntunnel wie auch die spektakuläre Bergstrecke des Gotthards miteinbezieht.
Ein weiterer Aspekt des Projekts, der einen wesentlichen Beitrag zur Verlagerungspolitik des Bundes leistet: Das Tessin kann sich von der neuen Verbindung mehr Lebensqualität und eine saubere Umwelt erhoffen, indem künftig möglichst viele Güter von der Strasse auf die Schiene verlagert werden.
Parco Nazionale del Locarnese
Im Jahre 2016/17 ist die Eröffnung des Parco Nazionale del Locarnese vorgesehen. Das Gelände dieses Nationalparks reicht von den Brissago-Insel im Lago Maggiore bis zum Gipfel des 2863 Meter hohen Wandfluhhorns und wechselt dabei von einem subtropischen zu einem alpinen Klima. Ziel ist es, diese aussergewöhnlich schöne Natur- und Kulturlandschaft, zu der u.a. das Centovalli, das Onsernone-Tal und das Walserdorf Bosco Gurin gehören, nachhaltig zu schützen und aufzuwerten.
Im Gegensatz zum bisher einzigen Schweizer Nationalpark im Engadin, einem klassischen Naturreservat, werden dem Menschen im Parco Nazionale del Locarnese Arbeits- und Lebensräume zugestanden.
Parc Adula
Nebst dem Parco Nazionale del Locarnese hat auch das Projekt Parc Adula vom Bund das Label “Nationalpark-Kandidat” erhalten. Die Region um den 3402 Meter hohen Adula ist eine der grössten zusammenhängenden Naturlandschaften der Schweiz ohne bedeutende menschliche Eingriffe.
Der Park, der im Jahr 2016 eingerichtet werden soll, umfasst die grossen Talschaften am Rande der Kantone Graubünden und Tessin: das Blenio-Tal, Teile der Surselva und des Hinterrheins sowie das Misox. Vielfältig sind nicht nur die Flora und Fauna, auch hinsichtlich der Sprachen und Kulturen bildet der Parc Adula einen bunten Mix: Im Süden und Osten spricht man Italienisch, im Norden Deutsch und Rätoromanisch.
Monte Generoso, Mendrisio
Auf dem Aussichtsberg Monte Generoso entsteht im wahrsten Sinne des Wortes ein Highlight. Auf dem 1700 Meter hohen Gipfel wird ein neues Hotel-Restaurant gebaut, das im Dezember 2016 eröffnet werden soll. Die Pläne für den Neubau stammen von Mario Botta, der mit der Kirche Santa Maria degli Angeli bereits auf dem Monte Tamaro ein architektonisches Ausrufezeichen gesetzt hat.
Mendrisio: 60 Jahre sagra dell‘ uva
Gut drei Viertel der Tessiner Merlot-Trauben werden im Mendrisiotto angebaut. Kein Wunder, feiert man im Südzipfel der Schweiz die Traubenernte im grossen Stil.
Der Ursprung des Winzerfestes „sagra dell’uva“ geht auf die Zeit des zweiten Weltkriegs zurück und feiert in 2016 sein 60jähriges Jubiläum. Aus dem ehemals bäuerlichen Fest, auf dem Bauern und Winzer der Region ihre Produkte ausstellen, ist mittlerweile ein Volksfest geworden, das Menschen aus der ganzen Umgebung anzieht.
Jeweils am letzten Septemberwochenende beleben sich dafür traditionsgemäss die Strassen der Altstadt von Mendrisio. In zahlreichen Festzelten und Innenhöfen werden den Besuchern bei musikalischer Unterhaltung lokale Delikatessen aufgetischt. Dass dazu mit einem Glas Merlot angestossen wird, versteht sich von selbst.
Weitere Informationen
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Foto: Ticino Turismo